Ausbildung zur Bekämpfung von Bränden in Tiefgaragen

12.07.2021
an der International Fire Academy (Schweiz)

Am vergangenen Wochenende haben zwölf unserer Kameraden an einem Intensivkurs für die Bekämpfung von Fahrzeugbränden in Tiefgaragen teilgenommen. Diese Ausbildung wurde an der ifa - International Fire Academy im Balsthal (Solothurn, Schweiz) durchgeführt. Die Feuerwehrschule, die vergleichbar mit den bayerischen Feuerwehrschulen aufgebaut ist und in verschiedenen Einsatzbereichen national und international Einsatzkräfte von Feuerwehr und Zivilschutz ausbildet, besitzt eine besondere fachliche Spezialisierung für Einsätze in unterirdische Verkehrsanlagen. Dementsprechend wurden dort auch besondere Übungsanlagen errichtet. Ebenfalls bei dem Kurs mit dabei waren 14 Kollegen der Feuerwehr Bad Homburg v. d. Höhe bei Frankfurt (Main).

Um während der Abwesenheit der zwölf Kameraden die Alarmsicherheit der Feuerwehr zu gewährleisten wurde vom Freitag ab 06:00 Uhr bis Sonntag um 18:00 Uhr eine Wachbereitschaft eingerichtet. In diesem Zeitraum waren zwölf Aktive durchgängig im Feuerwehrgerätehaus einsatzbereit.

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Am Freitagmorgen um 04:30 Uhr setze sich die Kolonne bestehend aus Hilfeleistungslöschfahzeug (FL STA 40/2), Mannschaftstransportwagen (FL STA 14/1) und Mehrzweckfahrzeug (FL STA 11/1) in Bewegung. Der erste Stopp zum Frühstücken wurde auf der Fähre ab Friedrichshafen, über den Bodensee, eingelegt.

Gegen 11:30 Uhr erreichten die Aktiven dann die Feuerwehrschule im Balsthal. Nachdem die für den Nachmittag benötigte Schutzkleidung ausgeladen war ging es zum Mittagessen. Daraufhin folgte eine kurze theoretische Einweisung in die komplexe Herangehensweisen von Bränden in Tiefgaragen und den damit verbundenen Gefahren.

Der restliche Nachmittag wurde dafür genutzt die einzelnen Aspekte dieses Einsatzzenarios Gruppenweise im Übungsparkaus durchzuarbeiten. Das dortige Übungsparkhaus besteht aus fünf Ebenen und ermöglicht durch zahlreiche Türe, Tore, Brandstellen und Gänge die Darstellung verschiedenster Übungen.

Bei diesem Teil der Ausbildung wurde einzel besonders die Kühlung der Gebäudestruktur, das dynamische Löschen von Fahrzeugen, Schlauchmanagment bei langen Anmarschwegen und taktische Belüftung behandelt.

Nach dem Abendessen war dann gegen 20:00 Uhr Feierabend.

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Am Samstag starteten die zwölf Kollegen die zur Ausbildung in die Schweiz gereist waren gegen 06:00 Uhr in den Tag.

Nach einem Frühstück wurde gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr Bad Homburg, über den Tag verteilt fünf Einsatzübung abgearbeitet. Dabei galt es jedes mal die gestern gelernten Inhalte in realitätsnahen Einsatzszenarios erfolgreich anzuwenden.

Nach jeder der unterschiedlichen Einsatzübungen wurde von den Ausbildern konstruktives Feedback gegeben. Hier wurde jeweils Bezug auf die Eckpunkte der gestrigen Ausbildung genommen. Besonders im Fokus standen wieder Strukturkühlung, Brandbekämpfung und die taktische Belüftung.

In der zwischendurch eingelegten Mittagspause konnte der Rest der Feuerwehrschule und insbesondere die Tunnelübungsanlage besichtigt werden. Dort können unterschiedlichste Tunnel-Einsätze simuliert und trainiert werden. Die ifa ist mit dieser 800 Meter langen Anlage, einem weiteren Übungstunnel in der Zentralschweiz und ihrer Expertise für die Ausbildung der Bewältigung von Bränden in Straßen- und Schienentunnel weltweit einzigartig.

Nach Ende des Lehrgangs am Nachmittag wurde noch eine kurze abschließende Besprechung durchgeführt.

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Am Sonntag machte sich die Gruppe dann wieder auf den Heimweg und erreichte am späten Mittag erschöpft aber zufrieden wieder die Heimat.

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Die Wachbereitschaft in Starnberg, die in mehreren Schichten die schnelle und schlagkräftige Sicherheit der Stadt gewährleistete, war über das Wochenende ebenfalls fleißig. Neben Arbeits- und Übungsdiensten wurden vier Einsätze routiniert abgearbeitet.

Der Einsatz am späten Samstagnachmittag ist dabei besonders zu erwähnen. Ein Passant am Kirchplatz entdeckte durch das Schaufenster eines Ladengeschäfts eine Person auf den Boden liegend. Aus der Entfernung war deutlich erkennbar, dass diese sich in einer medizinischen Notsituation befand. Da das Geschäft geschlossen hatte und die Eingangstüre verriegelt war wählten die Passanten sofort den Notruf. Wir rückten gemeinsam mit dem Rettungsdienst in kürzester Zeit zur Einsatzstelle aus. Dort angekommen öffneten wir mit Brechwerkzeug unverzüglich gewaltsam die Eingangstüre und verschafften den Kollegen vom Roten Kreuz so Zugang zum Patienten. Hier sorgten sowohl die aufmerksamen Passanten wie auch die an diesem Wochenende besonders kurze Eingreifzeit von uns dafür, dass die erkrankte Person die dringend notwendige medizinische Hilfe schnellstmöglich erhalten konnte.

Im Rahmen der Arbeitsdienste wurde von den Kameraden unteranderem die Fahrzeughalle und das Stüberl grundgereinigt. In den Übungsdiensten wurden jeweils die Ausrüstung und der Betrieb der Drehleiter und des Hilfeleistungslöschfahrzeugs genauer betrachtet.

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Das vergangene Wochenende hat in allen Aspekten wieder einmal Eines bewiesen: Feuerwehr funktioniert nur als Team. So ermöglichte zum einen die Einsatzbereitschaft der Kollegen in Starnberg die Ausbildung der zwölf Kameraden in der Schweiz und zum anderen zeigte die Bewältigung der dortigen Einsatzübungen, dass nur die exakt abgestimmte Umsetzung mehrere Maßnahmen unterschiedlicher Trupps bei so komplexen Einsätzen wie Bränden in Tiefgaragen ein erreichen des Einsatzziels sicherstellt.

Alle unsere Kursteilnehmer waren von der Ausbildung an der International Fire Academy begeistert und konnten ihr Wissen für zukünftige Einsätze dieser Art erweitern. Wir freuen uns, dass diese fachliche Weiterbildung durch die Stadt Starnberg und die ehrenamtliche Wachbereitschaft der restlichen Kameraden daheim, ermöglicht wurde.

Wir für Starnberg. Seit 1862.

Bericht Starnberger Merkur:
https://www.merkur.de/lokales/starnberg/starnberg-ort29487/feuerwehr-starnberg-uebt-fuer-tiefgaragen-braende-und-bald-auch-fuer-tunnel-braende-90873256.html

ifa - International Fire Academy:
https://www.ifa-swiss.ch/

Bilder: Feuerwehr Starnberg