... die Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Starnberg ist eine Schwer- und Stützpunkfeuerwehr im Lankreis Starnberg.
Wir sind für den abwehrenden Brandschutz und technischen Hilfsdienst in der Stadt Starnberg zuständig und erfüllen darüber hinhaus überörtliche Aufgaben. Dafür werden wir mit unserern rein ehrenamtlichen Einsatzkräften von der zuständigen Integrierten Leistelle Fürstenfeldbruck ca. 350 mal im Jahr angefordert.
Genauere Infos zu unserem Einsatzgebiet findet ihr hier: Unser Einsatzgebiet
Die rechtliche Grundlage für unserer Arbeit bildet das Bayerische Feuerwehrgesetz (inkl. Vollzugsbekanntmachung und Ausführungsverordnung) und die Satzung für die Feuerwehren der Stadt Starnberg.
Ein Rückblick über unsere 160 Jahre Geschichte:
Zum Zeitpunkt der Gründung im Jahre 1862 war Starnberg ein Fischerdorf mit 836 Einwohnern. Ein besonderes Dorf war Starnberg aber damals schon, mit seiner glanzvollen kurfürstlichen Vergangenheit. Das Schloß verfiel langsam, die Räume waren 1808 in Amtsstuben umgebaut worden. An die 100 Häuser zählte man damals in Starnberg.
Am 22. Juli 1862 gründete Adalbert Kinzinger die Starnberger Feuerwehr als erste Wehr im damaligen Beziksamt München links der Isar (Tag der amtlichen Annerkennung). Ein leuchtendes Vorbild, das zu dieser Zeit die Entstehung vieler freiwilligen Feuerwehren förderte, war die Fuggerstadt Augsburg.
Die Starnberger Feuerwehrleute der Gründerzeit waren tüchtig und sportlich. Doch Gelegenheiten zum Feiern ließen auch sie nicht aus. Nicht nur Löschübungen und der Turnabend gehörten zum Pflichtprogramm des jungen Vereins, sondern auch der Kneipp-Abend, wenn er auch mit kaltem Wasser nichts zu tun hatte. Es wurde Bier getrunken und schwadroniert, mit dem Zimmerstutzen geschossen und Karten gespielt. Schon drei Wochen nach der Gründung der Feuerwehr Starnberg fuhren die Starnberger zum Deutschen Feuerwehrtag nach Augsburg.
Es war bei der Starnberger Feuerwehr wie in jeder Gemeinschaft: nicht immer herrschte Friede und Eintracht - und nicht bei jedem Einsatz hat man sich mit Ruhm bekleckert.
Die Chronik berichtet in den ersten Jahren häufig, dass wegen Wassermangel alle Mühe und Eile vergeben waren.
Erst 1892 wurde in der Starnberger Hauptstrasse eine neue Wasserleitung verlegt, an deren Hydranten man Wasser abzapfen konnte.
Aber es war kein Großfeuer, sondern eine Wasserkatastrophe, die die Starnberger Feuerwehr in den ersten Jahrzehnten am meisten forderte. Schwere Unwetter gingen in der Nacht vom 01. auf den 02. Juli 1885 auf das Fünfseenland nieder. Um zwei Uhr morgens brach der Damm des randvoll gelaufenen Maisinger Sees. Starnberg stand unter Wasser.
Mit starker Unterstützung der Feuerwehr wurde am 29. April 1911 die freiwillige Sanitätskolonne Starnberg gegründet (Heute BRK Bereitschaft Starnberg). Der erste Krankenwagen der Marke "Horch" der 1919 an die Kollegen ging wurde in unserem Gerätehaus untergestellt und teilweise auch für Einsätze der Feuerwehr genutzt.
Am 19. September 1912 wurde das neue Feuerwehrhaus vom damaligen Bürgermeister Rettenberger übergeben und eingeweiht. Im selben Jahr feierten wir unser 50 jähriges Jubiläum mit 60 Gastvereinen aus nah und fern.
Es war zu damaliger Zeit durchaus fortschrittlich, dass die Starnberger Feuerwehr schon am 27. Februar 1926 eine neue Magirus-Motorspritze erhielt. Mit diesem Datum begann die Motorisierung bei der Starnberger Feuerwehr.
Im Jahr 1931 unternahm die Vorstandschaft erstmals einen Vorstoß bei Stadt und Bezirksamt, um eine Alarmanlage für die Motorspritze zu bekommen. 1933 wurde diese Weckeranlage dann auch installiert und blieb jahrzehntelang in Betrieb, bis sie mit dem Neubau des jetzigen Feuerwehrhauses in der Ferdinand-Maria-Strasse von der Funkweckeranlage abgelöst und im Jahre 1980 endgültig stillgelegt wurde.
1937 bekam die Feuerwehr Starnberg einen neuen Magirus Rüstwagen.
Der zweite Weltkrieg brachte viel Leid über die Starnberger Feuerwehr. Ein unvorhergesehener Bombenangriff wurde am 13. Juni 1944 auf Starnberg geflogen. Dabei traf eine Fliegerbombe die Straße unmittelbar vor dem Geräthaus. Sieben Mitglieder der Feuerwehr kamen dabei ums Leben. Sie hatten dort Bereitschaftsdienst.
Bis heute erinnert eine Gedenktafel am Gerätehaus an die damals im verstorbenen Kameraden.
Im Jahr 1951 hatte der Starnberger Stadtrat den Grundstock zu einer besseren Ausstattung der Feuerwehr gelegt, indem er die Einführung einer Feuerschutzabgabe beschloss. Diese Feuerschutzabgabe durfte ausschließlich für die Ausstattung der Feuerwehr verwendet werden.
Dank dieser Einnahme konnte 1954 eine neue Kraftdrehleiter angeschafft werden, die bis zu einer Steighöhe von 22 Metern ausgefahren werden konnte.
1957 bekam die Feuerwehr Starnberg ein Tanklöschfahrzeug mit 2.500 Litern Fassungsvermögen. Die Beschaffung kostete damals ca. 49.000 D-Mark.
Die Neubauten im Stadtgebiet ab den 50er Jahren machten eine weitere Modernisierung des Geräteparks notwendig. Starnberg war mittlerweile eine Stadt mit rund 10.000 Einwohnern geworden.
Am 20. Mai 1962 feierten wir als älteste Feuerwehr im Lankreis unser 100 jähriges Jubiläum gemeinsam mit ca. 1.000 Kameraden aus über 60 Feuerwehren. Höhepunkt des Festwochenendes war der Umzug durch die Stadt der von ungefähr 10.000 Zuschauern bewundert wurde.
1967 wurde mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Rheinlandstrasse begonnen und schon zwei Jahre später, am 14. und 15. Juni 1969 konnte der Einzug ins neue Haus gebührend gefeiert werden. Die Baukosten beliefen sich auf eine Milionen D-Mark.
Im Jahr 1973 erhielten wir unser erstes Motorboot.
An Raum und Ausstattung hatte sich die Starnberger Feuerwehr in den letzten Jahrzehnten nocheinmal sehr verbessert. 1974 wurde das alte Feuerwehrhaus aus dem Jahr 1912 abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt. Die Feuerwehr gewann noch einmal zwei Fahrzeugboxen und weitere Räume hinzu.
Zwei Jahre später (1976) trifft der erste hydraulische Rettungssatz im Landkreis bei uns in Starnberg ein. Das von der Kreissparkasse mitfinanzierte Gerät war bei Verkehrsunfällen von großem Nutzen (Damalige Kosten 23.000 D-Mark).
Einschneidend war die Gebietsreform im Jahre 1978, in der die Gemeinden Söcking, Hadorf, Percha, Perchting, Leutstetten, Wangen und Hanfeld zu Starnberger Ortsteilen gemacht wurden. Die Ortsfeuerwehren blieben bestehen, eine auch aus heutiger Sicht richtig Entscheidung. Möglicherweise haben die guten Kontakte zu den Ortfeuerwehren ein Stück Integration bewirkt.
Im selben Jahr stellten wir ein Tanklöschfahzeug in Dienst. Bei seiner Einführung war es unsere erstes Fahrzeug mit Rolltoren an den Gerätefächern.
Sieben Jahre später wurde der Fuhrpark um unseren ersten Einsatzleitwagen (heute Kommandowagen) ergänzt. Dabei handelte es sich um einen BMW 518i in Tagesleuchtfarben.
1993 wurde das Feuerwehrhaus nochmals erweitert, ab jetzt gehörten Werkstatt, Atemschutzpflege und Lagerräume, aber auch ein Kommandantenbüro und die Funkzentrale zur Ausstattung.
2002 konnte der alte Rüstwagen durch einen Rüstwagen RW 2 ausgetauscht werden.
Mannschaftsfoto zur Einweihung des Fahrzeugs:
2004 wurde der in die Jahre gekommene Versorgungs-LKW ersetzt.
Unser Löschzug im Jahr 2006 vor der Beschaffung des neuen Kommandowagens (alle Fahrzeuge auf diesem Bild wurden bis 2015 ausser Dienst genommen):
2012 wurde die alte Mercedes / Metz Drehleiter durch eine moderne "Knick-Leiter" von Magirus auf MAN Fahrgestell ersetzt.
Unsere drei Drehleitern auf einem Bild:
Im Jahre 2012 durch einen Erweiterungsbau zwei weitere Fahrzeugstellplätze in der Ferdinand-Maria-Strasse geschaffen werden. Somit befinden sich seitdem 10 Stellplätze für Fahrzeuge sowie eine Waschhalle im Gerätehaus.
Im Rahmen einer gemeinsamen Beschaffung wurden 2014 das Löschgruppenfahrzeug - LF 16/12 und das Tanklöschfahrzeug - TLF 16/24 (beide aus den 80ern) durch zwei baugleichen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge - HLF 20 ersetzt.
Zur etwa gleichen Zeit begann die Umbaumaßnahmen unserer Einsatzzentrale aus den 90er Jahren. Im Rahem der Umstellung von Anlagog- auf Digitalfunk wurde die in die Jahre gekomme Technik durch eine modernes System ersetzte, dass neben vielen anderen Vorteilen eine weitgehende Bedienung der Haustechnik ermöglicht.
Beiträge 150-Jahrfeier 2012
150 Jahre sind ein guter Grund zum Feiern:
Die Freiwillige Feuerwehr Starnberg feierte am 09./10.06.2012 ein außergewöhnliches Jubiläum. Am Samstag den 09.06.2012 zeigten die Aktiven Können und Technik, am Sonntag den 10.06.2012 folgten Festumzug und Gottesdienst.
Tag der offenen Tür am 09.06.2012
Am Samstag, den 09.06.2012 fand am Starnberger Kirchplatz ein Tag der offenen Tür mit Fahrzeugschau und verschiedenen Schauübungen statt.
Schiffsausflug am 09.06.2012
Am Abend des 09.06.2012 waren die Mitglieder der Starnberger Feuerwehr im Rahmen eines Festabends auf der MS Starnberg zu Gast.
Jubiläumsgottesdienst und Festumzug 10.06.2012
Bei strömendem Regen folgte der Jubiläumsgottesdienst und der Festumzug mit anschließender Feier in der Brunnangerhalle.
Ausstellung "Die Feuerwehr im Wandel der Zeit" im Foyer der Kreissparkasse in Starnberg
Bilder
Pressestimmen zum 150-jährigen Jubiläum
Im Januar 2018 traten der Kommandant Christian Reichert und sein Stellvertreter Helmut Schweickart nach 18 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl an.
So wurden bei der Neuwahl im Rahmen der Jahreshauptversammlung die eingesetzten Zugführer Markus Grasl und Maximilan Maenner zum Kommandanten und Stellvertreter gewählt und nach der Bestätigung des Stadtrates zum 1. März eingesetzt.
Im Lauf der darauffolgenden Wochen stellten die neuen Kommandaten einen Antrag an den Starnberger Stadtrat neben Maximilian Maenner einen zweiten Stellvertreter zur Wahl stellen zu dürfen um die hohe Arbeitsbelastung dieses Amtes auf mehr Schultern zu verteilen. Dieser Antrag wurde bewilligt.
Im Rahmen einer Ausserordentlichen Dienstversammlung wählten die aktiven Kammeraden Mitte 2018 den Zugführer Andreas Kraus zum zweiten stellvertetenden Kommandanten der Feuerwehr Starnberg.
Nach der Übernahme der Führung unserer Feuerwehr durch die neuen Kommandanten wurde die gesamte Organisationsstruktur stark verändert. Die verschiedenen Themengebiete innerhalb der Wehr wurde in 24 Fachbereiche aufgeteilt und die Personalführung in zwei Zügen und sechs Gruppen organisiert. Fachbereiche gibt es zum Beispiel für Gefahrgut, Atemschutz, Maschinistenausbildung, Öffentlichkeitsarbeit/Medien, Dienstsport, Einsatz- und Übungsverpflegung, Kleiderkammer, Tunnel Starnberg, Bootsführer, Absturzsicherung und Weiteres. Jeweils 2-3 aktive Einsatzkräfte sind für ein Thema verantwortlich.
Zusätzlich zum Zugführer im Bereitschaftsdienst haben wir 2018 das System des Führungsassistenten eingeführt. Dabei wird unser Mehrzweckfahrzeug von einer Einsatzkraft (Gruppenführer oder mind. Truppführer mit Zusatzausbildung zum Führungsassistent) im Schichtdienst besetzt. Im Einsatzfall unterstützt dieser den Zugführer (oder dann Einsatzleiter) bei der Einsatzführung mit dem Erstellen von Lageplänen, Dokumentation, Funkverkehr oder Ähnlichem. Angelehnt ist dieses System an das Prinzip mit dem viele Berufsfeuerwehren arbeiten. Hier hat der Führungsdienst immer einen Fahrer der am Einsatzort oben genannte Aufgaben übernimmt. Da das gemeinsame Fahren im Bereitschaftsdienst nicht oder nur unter starken Einschränkungen möglich ist, fahren Zugführer und Führungsassistent bei uns mit zwei Fahrzeugen die Einsatzstelle an.
Nachdem in den letzten Jahren einige verschiedene Systeme für die Alarmierung der Einsatzkräfte über das Smartphone getestet wurden führten wir den FF-Agent im Juli 2018 für alle aktiven Mitglieder ein. Dabei wird das System zusätzlich zur bestehenden Alarmierung über Funkmeldeempfänger eingesetzt. Den Aktiven werden mit diesem System nähere Informationen wie Meldebild, Alarmadresse, Hydrantenplan, Fahrzeugstatus, alarmierte Einheiten, zum Einsatz zugesagte Mitglieder, ggf. die Nummer des hinterlegten Einsatzplanes und Weiteres auf zwei Bildschirmen im Gerätehaus sowie in einer Smartphone-App zur Verfügung gestellt.
Ab 2020 ist die schrittweise Erweiterung auf die Ortsteilfeuerwehren geplant.
Aus persönlichen und beruflichen Gründen erklärte der zweite Kommandant Maximilian Männer im März 2020 seinen Rücktritt. Seine Aufgabenen werden bis zur Neuwahl vom ersten und dritten Kommandanten übernommen.
Nach dem Rücktritt des zweiten Kommandanten Maximilian Maenner Anfang 2020 wurde der Zugführer Michael Reiter im November des selben Jahres von den aktiven Mitgliedern zum Nachfolger gewählt.
Im Sommer 2021 erfolgte dann ein großer Meilenschritt in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Starnberg. Zum 01.07.2021 stellte die Stadt Starnberg den ersten hauptamtlichen Ausbilder ein. Der erste Beamte im feuerwehrtechnischen Dienst nicht nur in Starnberg, sondern im ganzen Landkreis.
Für die kommenden Jahre sind weitere hauptberufliche Stellen in Planung.
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Weitere große Veränderungen werden auf uns und die Wehren im ganzen Stadtgebiet zukommen. Wichtige Themen dabei sind:
- die weitere Einbindung hauptamtlicher Kräfte im Einsatzdienst sowie die teilweise Übernahme der Ausbildung durch diese Kräfte
- der Bau einer neuen Feuerwache und einer Feuerwehrbootshütte
- der abwehrende und anlagentechnische Brandschutz im Tunnel Starnberg
- die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplan
- das geplante Gewerbegebiert Schorn
- die weiter wachsende Personalnot
- die Beschaffung einheitlicher Löschfahrzeuge im Stadtgebiet
- das Konzepts für Schiffsbrandbekämpfung auf dem See